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Seit ich vor einigen Jahren durch einen Hinweis meiner aufmerksamen und ebenfalls genealogisch interessierten Freundin und Verwandten Michaela Hirschnitz aus Vancouver/Kanada auf meinen bisher total unbekannten Vorfahren und 4-fachen Urgroßvater, den Erfinder, Instrumentenfabrikanten und Klavierbauer Elias Schlegel (1750-1805) aus den Schlegel-Linien in Altenburg und dem Altenburger Raum stieß, galt und gilt mein besonderes Interesse dieser Region. Durch intensive Recherchen über viele Jahre im Raum Altenburg, Lucka, Meuselwitz und Prößdorf, aber auch in Leipzig, Wernigerode, Langensalza und Dresden wurden Familienzusammenhänge verschiedener Schlegel-Linien und ihrer Nebenverbindungen sichtbar, die auf eine gemeinsame Abstammung von der Stammlinie aus Meißen hinzuweisen scheinen.
Die Meißner Linie und ihre Nachfahren breiteten sich überwiegend als Gelehrte, Literaten und Theologen ab dem 16. Jahrhundert in den thüringischen Raum, nach Hannover und Hamburg, aber auch nach den Niederlanden, Österreich-Ungarn bis hin in die Karibik aus.
Meine geplanten Arbeiten für 2015/2016 beschäftigen sich vor allem mit der Dokumentation über Persönlichkeiten, die in einem engen Verhältnis zu den Schlegel-Linien und dem Thüringer-Altenburger Raum stehen. Meine Forschungen und die Erarbeitung dieser Thematik, denen stets die nachweisbaren Fakten aus Kirchenbüchern und Archiven zugrunde liegen, gehen dabei aber immer über das „nur Personennamen und ihre Daten suchen“ hinaus. Mein Anspruch steht unter dem Aspekt der Erarbeitung eines Gesamtbildes der jeweiligen Person, zum Einen der Untersuchung historischer Tatsachen und gesellschaftlicher Gegebenheiten und deren Verflechtungen, zum Anderen diese Einflussnahme unumstößlicher Gegebenheiten auf die jeweiligen Persönlichkeitsentwicklungen und ihre daraus resultierenden Handlungen.
Als Mitglied der AG Stadtgeschichte Radeberg erforsche ich Schicksale von Menschen in meiner Heimatregion. Zumeist werden durch diese Recherchen hochinteressante Lebensläufe sichtbar, zum Teil auch sehr berührende Geschichten und Begebenheiten von Menschen, die große Verdienste und Anerkennungen in dem „Rest der Welt“ erfahren, in ihrer Heimatstadt Radeberg jedoch unbekannt und vergessen sind. Auf diese Söhne und Töchter der Stadt aufmerksam zu machen, diese vor dem „Vergessen werden“ zu bewahren, sehe ich, gemeinsam mit meinem Ehemann, als unser Anliegen an.
„Madame Lucifer“ in Lucka - Caroline Böhmer (1763-1809)
eine Frau der Frühromantik bricht mit den Tabus ihrer Zeit,
oder: Freiheit ist auch immer Wagnis
Kaum eine Frau der Frühromantik beschäftigte zu ihrer Zeit die Gemüter ihrer Zeitgenossen so wie Caroline geb. Michaelis, verw. Böhmer, verheiratete Schlegel und Schelling. Eine Frau, die bis in unsere heutigen Tage nichts an ihrer Faszination eingebüßt hat. Sie wurde zu ihrer Zeit von vielen Größen der Geisteswissenschaften geachtet, verehrt, bewundert und geliebt - ihre unvergleichlichen Geistesgaben, ihr Mut und ihre Weiblichkeit ließen sie zur Partnerin, Muse und Mitarbeiterin bedeutender Männer werden. Aber mit ihrer Geradlinigkeit, sich als Frau nicht dem herrschenden Dogma entsprechend ihrer gesellschaftlichen Stellung zu unterwerfen, sondern selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten, rief auch Gegner auf die gesellschaftliche Bühne, die Nichts und Niemand so sehr fürchten und hassen wie diejenigen, die sich nicht unterordnen wollen, die Veränderungen anstreben - von denen wurde sie verleumdet, verketzert und eben auch als „Madam Lucifer“ tituliert.
„Flieg Vogel, flieg...“
beinhaltet die spannende Lebensgeschichte des berühmten Ornithologen und Zoologen Hermann Schlegel (1804-1884) aus Altenburg, der in Leiden/Holland als Wissenschaftler lebte und arbeitete und bis heute hoch verehrt und geehrt wird, der jedoch in seiner Heimatstadt Altenburg über viele Jahrzehnte fast vergessen war. Seine nachgelassenen Verwandten in Altenburg erfuhren erst durch die Übermittlung von Briefen und Schriftstücken durch seinen Sohn Gustaaf Schlegel an sie, welch hohen Bekanntheitsgrad und welche wissenschaftliche Bedeutung ihr Verwandter in Holland hatte und dass er in der wissenschaftlichen Welt eine Berühmtheit war.
Hermann Schlegel, der schon als Kind seine Liebe zur Ornithologie und Zoologie entdeckte, war auf das engste mit der Familie des Pfarrers, Ornithologen und Zoologen Christian Ludwig Brehm in Renthendorf verbunden.
Der Volltext-Beitrag über Hermann Schlegel und seine beiden Söhne Gustav (Gustaaf) und Leander Schlegel ist hier als PDF lesbar.
„Könnten wir nicht in Prößdorf etwas Geld anlegen?“
Die soziale Karriere der Familiendynastie Zeumer, die durch geschickte Familienpolitik, mit der Einheirat in die Coburger Linie der berühmten Carpzov-Familie,
gemeinsame Vorfahren mit dem Niederländischen Königshaus besitzt
Der o.g. Anfrage aus einem Brief von 1740, die der Stiftskanzler zu Zeitz und Naumburg, Dr. Johann Christoph Zeumer (1685-1747), an seinen Sohn, den Churfürstlich Sächsischen Hof- und Justizrat Johann Friedrich Zeumer (1717-1774), stellte, zeigt sehr anschaulich, dass vor fast 300 Jahren, ebenso wie heute, die berechtigte Sorge bestand, seine Ersparnisse verlieren zu können. Auch zu damaligen Zeiten wurde es schon als sicherer eingeschätzt, Geld in Rendite versprechenden Immobilien und Ländereien anzulegen. Bei dem Objekt der Begierde handelte es sich in diesem Schriftwechsel zwischen Vater und Sohn um das Rittergut Prößdorf, das sich zu dieser Zeit noch im Besitz der Familie von Minckwitz befand. Die Verkaufs-und Kaufmodalitäten zwischen Verkäufern, mehreren Interessenten bis hin zu dem endgültigen Vertragsabschluss und der Übernahme des Rittergutsbesitzes durch den einzigen Sohn des Stiftskanzlers, Johann Friedrich Zeumer, zogen sich über sieben lange Jahre hin. Der Vater Johann Christoph Zeumer erlebte diesen Abschluss nicht mehr, er verstarb im Januar des Jahres 1747, wenige Monate vor dem Erwerb des Rittergutsbesitzes.
Wenn / Wem die Welt zu eng wird...
Bodo Muche (* 1939 in Radeberg / Germany)
Künstler-Biografie eines Weltenbummlers, Bildhauers und Bronzegießers in Australien
Seine Kunst brachte selbst Queen Elizabeth II. zum Staunen, als sie anlässlich ihres offiziellen Besuchs der Eröffnung der Weltausstellung „World Expo 88“ in Brisbane, der Hauptstadt von Queensland / Australien, eine von dem Bildhauer Bodo Muche für die Ausstellung und Parkgestaltung geschaffene Freiplastik in Bronze „Merino- Mutterschaf mit Lamm“ sah und die Schönheit der Skulpturengruppe bewunderte. Das Thema war von Bodo Muche zu diesem Ereignis bewusst gewählt worden, denn die „World Expo 88“ war ein Teil der Zweihundertjahr-Feier anlässlich der Anfänge der europäischen Besiedlung Australiens 1788, die ausgelöst wurde durch die Ankunft der ersten englischen Sträflingsflotte und der Einfuhr der ersten Merino-Schafe auf diesem Kontinent. Der gebürtige Radeberger Bodo Muche, der mit seiner australischen Ehefrau Robyn als Künstlerpaar 1978 von Afrika nach Australien übersiedelte, hatte in Queensland das „Bodo Muche Foundry Studio“ gegründet. Er gehört weltweit mit zu den bekanntesten und gefragtesten Bronzegießern, und es war ihm eine besondere Ehre, der Königin von England eine Kleinplastik aus Bronze, der eingangs genannten Skulptur der Merino-Schafe, persönlich überreichen zu dürfen.
Muche. Dieser Name hat in Radeberg Gewicht. Bodo Muche, heute mit seiner Familie in Australien/Queensland auf „Mt Glenhowden“ lebend, mitten in von ihm angepflanzten Gärten und natürlichem Buschland, ist der Sohn des berühmten Entomologen W. Heinz Muche (1911-1987) aus Radeberg und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Förster. Er wurde am 8. Dez. 1939 in Radeberg, Obergraben Nr. 5, geboren. Selbst schätzte er es in einem Interview in Australien folgendermaßen ein: „Ich wurde in Deutschland geboren, als Hitler an der Macht war (...)“
Den im Oktober 2016 im Rahmen der Reihe "Radeberger Persönlichkeiten" fertiggestellten vollständigen Artikel über Bodo Muche finden Sie hier.
Exposé zur neuen Buch- bzw. Artikel-Serie
Die Einzel-Beiträge zu meinen Wegbegleiterinnen finden Sie HIER
WEG BEGLEITER(INNEN) -
oder der unterschiedlich lange Weg zur Emanzipation als eine deutsch-deutsche Geschichte
Kurz-Expose
zu einer neuen Buch- bzw. Artikel-Serie, die sich mit Frauen-Emanzipation und der Persönlichkeitsentwicklung sehr unterschiedlicher Frauen in Ostdeutschland auseinandersetzt. Auf der Grundlage authentischer Frauenpersönlichkeiten aus dem unmittelbaren Arbeits- und Lebensumfeld der Autorin wird aufgezeigt, dass diese Frauen trotzt unterschiedlichster familiärer Herkunft und Konfessionen die Möglichkeiten hatten, Bildungschancen wahrzunehmen, sich selbst zu verwirklichen und unabhängig zu werden. Auf der Grundlage von Fakten wird aufgezeigt, dass für die Frauen der Nachkriegsgeneration in Ostdeutschland, aber auch für Vertreterinnen der jüngeren Generation, die Emanzipation als eine ganz normale, selbstverständliche gesellschaftliche Entwicklung von statten ging. Ganz anders, als viele Jahre später in Westdeutschland, wo Frauen einen zählebigen Kampf gegen veraltete Gesetzgebungen und überholungswürdige Ansichten von Männern und gegen den größten Teil der Gesellschaft führen mussten. Gründe für diese unterschiedlichen und letztendlich folgerichtigen Entwicklungen, die sich in den durch Teilung entstandenen zwei deutschen Staaten herauskristallisierten, sollen dargelegt werden.
Wegbegleiter(innen) will Frauen einer Frauengeneration in Ostdeutschland vorstellen und in den Blickpunkt setzen, die sich in Ostdeutschland durch die Nutzung der gebotenen Möglichkeiten zu Qualifikationen und Berufsausübungen zu selbstbewussten, unabhängigen Persönlichkeiten entwickelten. Als gleichberechtigte und auch geschätzte Partner ihrer Ehemänner waren sie als ganz selbstverständlich durchaus gewohnt, auch für sich selbst und ihre eigene Verwirklichung Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, und das lange vor den um ihre Rechte kämpfenden Frauen um Alice Schwarzer und ihre Fan-Gemeinde in Westdeutschland. Bei weitem keine Einzelschicksale, sondern Frauen, die tatkräftig die ihnen gebotenen Möglichkeiten nutzten und ihren Weg fanden.