Renate Schönfuß-Krause hat mit ihrem Ehemann Klaus Schönfuß ihre mehrteilige Familien-Chronik "Erinnerungen sind ein zweites Leben" verfasst und darin ihre direkten Ahnen-Linien Schlegel und Hirschnitz genealogisch und zeitgeschichtlich untersucht.
Renate Schönfuß-Krause, Autorin ihrer mehrteiligen Familien-Chronik "Erinnerungen sind ein zweites Leben"



Ein echt armer Hund - unsere Boxer-Hündin Ronja wartet unglücklich im Archiv
Ein echt armer Hund - unsere Boxer-Hündin Ronja wartet unglücklich im Archiv

 

 

„Erinnerungen sind ein zweites Leben – Meine Ahnen in ihrer Zeit“

 

ist der Titel meiner Familienchronik, die ich auf dem obigen Foto gerade überglücklich und druckfrisch von der Buchbinderei Stemmle aus Ottendorf-Okrilla geliefert bekam und in den Händen halte. Dieser erarbeiteten umfangreichen Familienchronik gingen mehrere Jahre intensiver, fast kriminalistischer Recherchen in Kirchenarchiven, Stadt - und Staatsarchiven, Gewerbeämtern, polizeilichen Meldestellen in ganz Deutschland, Kanada, Polen und den USA voraus. Bisher total unbekannte Familienlinien wurden dabei entdeckt und führten durch Kontaktsuche zu interessanten Begegnungen, Schriftwechsel, Erfahrungsaustausch bis hin zu neuen Familienkontakten.

 

Ein Abenteuer der besonderen Art begann mit dem Eintauchen in die Vergangenheit, in das Erforschen der interessanten Familiengeschichte, die bisher total Unbekanntes aus dem Dunkel der Vergessenheit ans Tageslicht brachte und Vorfahren, in einer Art „Wiedererweckung“, durchaus ein wirklich zweites Leben schenkte.

 

Der allgemein bekannte Ausspruch „Das Leben selbst schafft die wundervollsten Geschichten“ bewahrheitete sich, denn das Entdecken der Wunder in der eigenen Abstammungslinie kann an Spannungen und Überraschungen jeden hochdotierten Bestseller-Roman in den Schatten stellen. Da diese Familienchronik bereits seit der Entwurfsphase nicht nur aus dem Sammeln von Fakten und der Erstellung von Ahnentafeln bestand, sondern die Vorfahren in ihrer jeweiligen Zeit und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Abhängigkeiten erforschte, können auch nachfolgende Generationen Handlungen, Einstellungen und Begebenheiten durchaus in dem aufgezeigten Zusammenhängen begreifen.

 

Denn es ist eine alte Weisheit: „Alles ist abhängig von Ort, Zeit und gesellschaftlichen Verhältnissen“. Unter diesen Gesichtspunkten entstand eine Familienchronik, die an Hand von wissenschaftlich belegten Dokumenten die Familiengeschichte seit dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachweist. Die Porträts der einzelnen Familienlinien sind hochinteressant. Sie gehen von der weitverzweigten Ahnenreihe der Vorfahrenslinie Schlegel aus, die sich im thüringischen-sächsischen Raum ausbreitete und viele Theologen, Gelehrte, Wissenschaftler, Literaten und Philosophen hervorbrachte. Unmittelbarer Vorfahre der Autorin Renate Schönfuß-Krause war Elias Schlegel (1750-1805), ein Abkömmling einer Dynastie von Richtern im Altenburger Land, der zum Instrumentenbauer, Klavierfabrikanten und Erfinder eines technisch besonderen Fortepiano-Klaviers in der Residenzstadt Altenburg wurde und damit noch heute in einschlägiger Literatur vertreten ist. Der Weg seiner Nachkommen führte in mehreren Generationen, geprägt durch Kriegsereignisse der Napoleonischen Zeit, über Leipzig nach Dresden, wo eine Tochter seines Enkels, des Dresdner Fotografen Gustav Theodor Schlegel (1827-1888), mit dem Langebrücker Max Heinrich Hirschnitz (1866-1947) den Bund der Ehe einging, der zum Spitzenfunktionär im „Verband der Sächsischen Konsumvereine“ des Königreiches Sachsen aufstieg, als tüchtiger Praktiker in den Hamburger „Zentralverband Deutscher Konsumgenossenschaften“ (ZdK) berufen wurde und in dieser Funktion die konsumgenossenschaftliche Entwicklung dieses Großunternehmens in ganz Deutschland maßgeblich mit beeinflusste (archiviert in der SLUB Dresden „Jahrbücher des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine).

 

Von den 12 Kindern des Max Heinrich HIrschnitz, die eine Vielzahl interessantester Biografien aufweisen und deren Lebenswege u.a. auch über Mexiko, Kalifornien, Kanada und China gingen, verheiratete sich die älteste Tochter mit dem Ziseleur Rudolf Krause (1889-1973) in Radeberg. Dadurch entstand, ausgehend von dem Stamm der Linie Schlegel, über den Ast Hirschnitz der Zweig Krause in dieser langen Linie.

 

Mit diesem Buch „Erinnerungen sind ein zweites Leben“, dass auch bereits in der Zwischenzeit überarbeitet und erweitert wurde, wird das Leben und Wirken von Vorfahren und Verwandten in ihrer jeweiligen Zeit anschaulich dokumentiert. Außerdem wurde das Buch in die englische Sprache übersetzt.

 

Die interessanten Lebensgeschichten zeigen auch auf, woher wir kommen, und lassen die Schlussfolgerung zu, dass jede Generation im großen Weltgetriebe ähnliche Erfahrungen, Kämpfe und Schicksalsschläge zu durchleben hatte – aber es zeigen sich auch über Generationen Parallelen zu bisher kaum deutbaren Charakter-Eigenschaften, geistigen Anlagen, besonderen Talenten und bisher unerklärlich erscheinenden Eigenheiten.

 

Als Glieder einer unendlich langen Ahnenkette könnte man unwillkürlich zu der Vermutung kommen: Sind wir deshalb so, wie wir sind? Oder ist das zu einfach?

 

Radeberg, September 2010