Anlässlich dieses Ereignisses hat die Radeberger Heimatzeitung Verlags-GmbH im März 2019 eine Jubiläums-Broschüre herausgegeben (links die 1. Umschlagseite mit dem Titelbild).
Teamwork-schoenfuss.de hat für dieses Jubiläums-Heft drei größere Beiträge zu Einzelthemen aus der Radeberger Geschichte und acht Einzel-Beiträge zu Persönlichkeiten, die jeweils ein Jahrhundert aus den acht Jahrhunderten Stadtgeschichte repräsentieren, erarbeitet.
13. Jahrhundert:
Er wurde um 1215/1216 geboren und trat nach dem Tod des Vaters, Dietrich III., 1221 dessen Erbe Mark Meißen unter Vormundschaft an. Damit wurde er Lehnsherr für Güter des Bistums Meißen, wie Dresden, Pirna, Radeberg. 1242 erhielt er die Landgrafschaft Thüringen und die sächs. Pfalzgrafschaft. Erbansprüche erweiterten 1264 seinen Besitz zum größten zusammenhängenden Länderkomplex von der Werra bis zur Oder. Die Teilung mit seinen Söhnen 1265 führte zu Zerwürfnissen. Seine Herrschaft strebte neue Dörfer, Klöster, Burgen, Edelhöfe und neue deutsche Städte mit neuer territorialer Gesetzgebung an (Stadträte, Bürgermeister, Landrichter). Er verstarb 1288 in Dresden.
14. Jahrhundert:
Friedrich d. Kleine (auch: d. Clemme), geb. 1273, entstammt der 3. Ehe von Heinrich III. mit Elisabeth v. Maltitz. 1265 hatte Heinrich III. seinen Söhnen erster Ehe Thüringen, die Pfalz Sachsen und das Osterland übergeben. Er behielt die Mark Meißen und die Niederlausitz. 1287 erhielt Sohn Clemm, Kind aus unebenbürtiger Ehe, Dresden, Tharandt, Hayn, Radeburg und Radeberg. Radeberg u.a. meißnische Schlösser und Städte veräußerte er 1289 an Böhmen. Friedrich Tutta bemühte sich um den Rückkauf des Landes, starb aber 1291. 1289 wurde König Wenzel III. von Böhmen Reichsstatthalter in Meißen und nahm u.a. Dresden und Radeberg zu Lehen. 1306 fiel der Besitz wieder Clemme zu. Er verstarb 1316 in Dresden.
15. Jahrhundert:
Friedrich IV., der Friedfertige oder auch der Jüngere, wurde 1384 geboren als Sohn von Balthasar, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen (1336-1406). Nach dem Tod des Vaters fiel die „Herrschaft Thüringen“ an ihn. Zwei Vettern und sein Oheim regierten das Osterland, Vogtland und die Mark Meißen. 1407 verstarb der Oheim Markgraf Wilhelm der Einäugige kinderlos. Die Erben teilten 1410 die Markgrafschaft Meißen. Friedrich erhielt östliche Teile, darunter Radeberg, die auf Grund der Trennung vom Thüringischen Kernland schwer regierbar waren. Um seinen Besitz an der Grenze zur Lausitz/Böhmen zu sichern, verlieh er Radeberg 1412 das Stadtrecht und Weichbild, als Basis für die rasche Stadt-Entwicklung.
16. Jahrhundert
Agnes, die am 31.5.1527 in Marburg geborene Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen, war seit 1541 Gemahlin von Herzog Moritz (1521-1553), der 1547 Kurfürst von Sachsen wurde. Er ließ ab 1543 Schloss Klippenstein zum Amts- und Jagdschloss umbauen. 1550 erhielt Agnes, nun Kurfürstin von Sachsen, von Kurfürst Moritz die Ämter Radeberg und Senftenberg als Leibgedinge. Die Leibgedinge, immer ein Amt und ein Schloss, dienten der Versorgung im Witwenfall. Kurfürst Moritz verstarb 1553 nach der Schlacht von Sievershausen. Agnes musste ihre Liegenschaften vertauschen, wurde 1555 mit Herzog Joh. Friedrich II. von Sachsen verheiratet und starb am 4.11.1555 in Weimar an den Folgen einer Fehlgeburt.
17. Jahrhundert:
George Agricola
1554 in Radeberg geboren, kam er 1568, mit 14 Jahren, auf die Fürstenschule Schulpforta. Sein Studium an der Universität Leipzig beendet er als Magister, wurde ab 1578 Prediger und Diakon in Freiberg. Dort fing er sein Amt als Pestilenz-Prediger an, wurde Vesperprediger an der Kirche St. Petri, ab 1581 Mittagsprediger am Dom St. Marien und ab 1592 Diakonus und Frühprediger zu St. Nicolai. Er schrieb mehrere Werke und erhielt dafür den Titel „poeta laureatus“ (lorbeergekrönter Dichter). Seine druckfertigen „Freybergische Annales“ wurden vom Dresdner Ober-Consistorii 1623 der Zensur unterworfen und nicht veröffentlicht. Er starb in den Freiberger Pestjahren, am 7. September 1630, im Alter von 76 Jahren.
18. Jahrhundert
Samuel H. Martius
Samuel Heinrich Martius, geb. 1747 als Pfarrers-Sohn in Redwitz/Bayern, kam 1776 als „examinierte Apotheker“ von Freiberg nach Radeberg und kaufte die hiesige Apotheke. Aus seiner Ehe gingen 11 Kinder hervor, darunter der Arzt und Chronist Gustav Heinrich von Martius. Samuel Martius kaufte 1778 den großen „Wolffschen Garten“ vor dem Obertor (Oberstraße) und nutzte diesen als „Apothekers Garten“ zum Heilpflanzen-Anbau. In den Apotheken-Visitationen erhielt er neben besten fachlichen Beurteilungen auch Kritik wegen „Übertheuerungen“. 1820 verkaufte er die Apotheke an seinen zweiten Sohn Gustav Ferdinand.
Martius war auch Senator, Viertelsmeister und Stadtrichter. Er starb am 22.3.1821 hochgeehrt.
19. Jahrhundert
Der am 4.6.1824 in Radeberg geborene Bernhard Oskar Funke war Sohn des Radeberger Stadtschreibers und späteren General-Kriegsgerichts-Auditeurs (Untersuchungsrichter) Gotth. Aug. Ernst Funke. Nach der Schulbildung begann B. O. Funke seine militärische Laufbahn mit steiler Karriere im Sächsischen Generalstab: vom Artillerieleutnant, Chef des Generalstabes, Kommandeur des Artillerie-Regiments, Generalmajor bis hin zum Stadtkommandanten von Dresden. Seine Verdienste wurden mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse, mit der Erhebung in den erblichen Adelsstand und mit vielen Orden gewürdigt. Funcke verstarb am 25.1.1902 in Dresden.
20. Jahrhundert
Joachim Reinelt, geboren am 21.10.1936 in Niederschlesien, fand nach Vertreibung der Familie 1945 aus Aussig (Elbe) Zuflucht in Radeberg und nach den Schrecken des Krieges eine neue Heimat. Die katholische Pfarrgemeinde „St. Laurentius“ prägte seinen Lebensweg und gab Geborgenheit, an die er sich bis heute gern erinnert. Auf das Abitur an der Radeberger Oberschule folgten Theologiestudium, Priesterjahre, Kaplan der Hofkirche Dresden, Pfarrer / Dekan in Altenburg, 1986 Berufung zum Diözesancaritas-Direktor und 1988 die Weihe zum Bischof des Bistums Dresden-Meißen in der Kathedrale zu Dresden. 2012 ging er in den Ruhestand.