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Lotzdorfer Bauern und ihre Schätze
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Lotzdorfer Fluren haben bedeutsame Bodendenkmale in Form von ur- und frühgeschichtlichen Funden freigegeben, die von der der „Fachgruppe Heimatforschung Radeberg im Kulturbund der DDR“ (Arbeitsgemeinschaft Ur- und Frühgeschichte) ausgegraben und konserviert worden sind. Der Beitrag beschreibt einige dieser Aktivitäten.
Lotzdorf Bauern und ihre Schätze Art. 1.
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 Einführungstext der Redaktion "die Radeberger" zum Start der Serie:

 

Neue Serie

„Lotzdorfer Impressionen“

Auf Grund des außergewöhnlichen Leser-Echos, das die Veröffentlichung des Beitrages „Lotzdorf, Pauline und die 1000-Flammenkugel“ (Ausg. 35, 38 u.39/2015) in unserer Heimatzeitung „die Radeberger“ auslöste, sehen wir uns veranlasst, diese für unsere Leser offensichtlich interessante Thematik des Dorfes Lotzdorf weiterzuführen. Die Autorin Renate Schönfuß-Krause aus Radeberg hat eine Reihe von Episoden aus dem Dorfleben von Lotzdorf zusammengetragen. Diese als Kurzgeschichten verarbeiteten Geschehnisse überliefern zum Teil auch humorvolle Einblicke in den Dorfalltag mit durchaus historischem Hintergrund. Wir werden diese in loser Folge für Sie veröffentlichen.

Redaktion

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Lotzdorfer Bauern und ihre „Schätze“

 

Das hätten sich die Bauern aus Lotzdorf nie träumen lassen, dass ihre Felder nicht nur den Schatz der Feldfrüchte trugen, sondern im Erdreich weitere, wertvolle Schätze verborgen lagen. Wie kam es zu dieser Entdeckung? Genau zu dieser schneefreien Vorfrühlingszeit, die jetzt auch herrscht, kamen auf den Äckern der Lotzdorfer Flur die Schätze der Vergangenheit zu Tage.

Foto: Schönfuß
Bauernstolz - Frisch gepflügter Acker bei Lotzdorf

Das kleine Dorf Lotzdorf, einst vor der Eingemeindung nach Radeberg im Jahr 1920 ein eigenständiges Reihendorf, angelegt in der speziellen Form eines einstigen Waldhufendorfes, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Diese geht weit über die gern erwähnte urkundliche Erstbesiedlung und Dorfgründung im Jahr 1341 hinaus. Das Gebiet der um 40 m ansteigenden Hangmulde zwischen der Großen Röder und der östlich angrenzenden Hochfläche war bereits zu urgeschichtlichen Zeiten ein Siedlungsort. Reste einer Siedlung aus der Bronzezeit (1800 - 700 v. Chr.) wurden westlich der Talmühle festgestellt, ebenso westlich der Tobiasmühle (Richtung Kühnheide - Hohlweg). Die Konzentration an bronzezeitlichen Funden in diesem Gebiet, mit Fundplätzen in Lotzdorf am Taubenberg nördlich des Folgenberges und auf dem Flurstück Nr. 151 ist bemerkenswert. Diese Entdeckungen lassen vermuten, dass sich bronzezeitliche Wohnstätten am gesamten linken Röderufer im Bereich der Gemarkung Lotzdorf befunden haben könnten.

 

 

 

Oftmals war es den Lotzdorfer Bauern zu danken, die nach dem Pflügen ihrer Felder und den Bodenbearbeitungen für die nächste Aussaat auf die „Schätze“ der Vergangenheit aufmerksam wurden. Schätze, die der Nachwelt Aufschluss über vor- und frühgeschichtliche Zeiten geben konnten. Fundstücke wie Tonscherben, Feuersteingeräte u.a. waren zumeist die ersten Anhaltspunkte, dass sich im Umfeld der Fundstelle eine ehemalige Siedlung oder ein Gräberfeld befunden haben könnte. Aber auch die ehrenamtlichen Radeberger Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Ur- und Frühgeschichte der Fachgruppe „Heimatforschung“ des Deutschen Kulturbundes waren unter der Leitung von Rudolf Limpach ab der 1960er Jahre ständig auf der sogenannten „Schatzsuche“ rund um Radeberg unterwegs, um der Erdschicht ihre Geheimnisse zu entreißen. So wurde der Lotzdorfer Bauer Günter Hennig überrascht, als Hobby-Forscher Günter Krause auf seinem Ackerland auf besondere Scherbenfunde stieß. Beide konnten in diesem Moment noch nicht ahnen, welch wertvoller Fund, welch Zeugnis frühgeschichtlicher Zeit damit entdeckt wurde. Umgehend wurde gemeinsam mit Rudolf Limpach, dem Leiter des Heimatmuseums, eine Notbergung veranlasst, die einen überregionalen großen Hortfund aus der ausgehenden Römischen Kaiserzeit (200 - 450 n. Chr.) bis zur Völkerwanderung (400 - 600 n. Chr.) zu Tage förderte (s. ausführl. Bericht L. Simon in „Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte“ Heft 8). Rudolf Limpach, der seine Aufgabe als Leiter des Heimatmuseums Radeberg vorrangig in der wissenschaftlichen Erforschung der Region Radeberg und der umliegenden Gebiete sah, hatte als Leiter der „Fachgruppe Heimatforschung Radeberg im Kulturbund der DDR“ die Arbeitsgemeinschaft Ur- und Frühgeschichte gegründet. Ihm und dieser Gruppe interessierter und hochmotivierter junger Hobby-Forscher, bestehend aus Schülern, Arbeitern bis hin zu wissenschaftlichen Mitarbeitern, die als Bodendenkmalpfleger mit Begeisterung ihre Feierabende und die Wochenenden mit Feldbegehungen und Ausgrabungen vor Ort verbrachten, hat es Radeberg zu verdanken, dass ab der 1960er Jahre bis heute über 80 Fundstellen der Ur- und Frühgeschichte nachgewiesen werden konnten und wertvolles Kulturgut geborgen wurde.

 

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Lotzdorfer Flur immer noch manches Geheimnis, manchen Schatz bewahrt...

 

 Quellen:

  1. Simon, Lothar: „Die Besiedlung des Radeberger Gebietes - nachgewiesen an Hand  archäologischer Funde“, Radeberger Blätter zur Stadtgeschichte, Heft 08, Seiten 47-68
  2. Krause, Günter: „Ein nicht alltäglicher Spaziergang“, Radeberger Kulturleben, August 1960, S. 5-6
  3. G. Krause / R. Limpach / R. Spehr: Ein spätkaiserzeitlich-völkerwanderungszeitlicher Hortfund mit Eisengeräten von Radeberg-Lotzdorf, Arbeits- und Forschungsbericht der sächsischen Bodendenkmalspflege 14/15 1966, S.159-219

 

Renate Schönfuß-Krause

Februar 2016

 

Veröffentlicht in „die Radeberger“  Ausg. 08/2016 v. 26.2.2016