Hier werden im Rahmen des "Jahres der Industriekultur Sachsen 2020" Beiträge zur 500-jährigen Industriegeschichte Sachsens vorgestellt, die einen breiten Themenkreis überstreichen.
Emil Heuer (27. Dez. 1857 - 29. März 1934) - Der Radeberger Unternehmer und Pionier der Fabrikation einzigartiger Automobilkarosserien
(Autorin: Renate Schönfuß-Krause)
Dieser Beitrag ist in mehreren Folgen in der Zeitung „die Radeberger“ veröffentlicht worden, beginnend mit Ausgabe 13/2021 vom 31.3.2021 bis Ausgabe 25/2021 vom 25.6.2021.
NEU - NEU - NEU - NEU - NEU
Karosseriebau in Radeberg - die spektakuläre Schornsteinsprengung symbolisiert das Ende des Standortes Radeberg des ehemaligen Unternehmens "Gläser Karosserie Dresden - Karosseriefabrik Emil Heuer Radeberg". Einmalige historische Aufnahmen zum Standort, zum Abriss des Areals bis hin zur Sprengung des für das Stadtbild markanten Schornsteins am 13. April 2013.
©Renate Schönfuß-Krause & Klaus Schönfuß
Hier die erweiterte, ausführliche Text-Fassung mit dem vollständigen Quellenverzeichnis:
Hier die vollständige Chronologie von der Gründung 1864 durch Heinrich Gläser über die gesamte Unternehmensentwicklung der Marke "Gläser Karosserie" unter Emil Heuer bis zum Erlöschen der Marke 1951 /52:
Entwürfe und Gestaltung der Sicht-Tafeln: teamwork-schoenfuss
Serie 1: Braun; Serie 2: Blau
Originalgrößen: ca. 1 m x 0,9 m.
Standort: Radeberg, Kreuzung Oberstraße / Pulsnitzer Straße.
Aufstellung Serie 1 (braun) am 21.8.2021
Zu den Bilder-Galerien:
Zur Galerie: Oldtimer - Automobile mit Gläser-Karosserien
Zur Galerie: Oldtimer - andere Automobil-Marken
Kurze Einführung zum Thema:
Emil Heuer, der Auto-Karosseur hinter der bekannten Marke „Gläser“ – sein Name blieb bis in unsere Zeit weitestgehend unbekannt…
fast vergessen!
Es erscheint immer wieder als ein Phänomen, dass der Name des Mannes, der einzigartige Automobilkarosserien als weltweit bewunderte Unikate unter der Marke „Gläser“ erschuf, unter seinem eigenen Namen „Emil Heuer“ so gut wie unbekannt ist. Oldtimer-Fans kennen und bewundern die „Gläser“-Fahrzeuge, Besucher des Dresdner Verkehrsmuseums bestaunen sie, diese ausgefallenen Automobile der 1920er und 1930er Jahre, von denen in der Dresdner Ausstellung u.a. zu erfahren ist: „Röhr 8 Typ F – Das Schmuckstück unserer Oldtimerausstellung, Prachtvolles Äußeres, edle Innenausstattung (…), die Karosserie, Baujahr 1933, stammt von der Firma Gläser aus Dresden, einer der damals angesehensten Karosseriebaufirmen Deutschlands.“
Und selbst in den Informationen zu Sonderausstellungen des Verkehrsmuseums Dresden sucht man vergeblich den Hinweis auf den eigentlichen Schöpfer der zu Recht hochgelobten „(…) formschönen und extravaganten Gläser-Cabriolets“, „(…) aus einer der bedeutendsten deutschen Karosseriebaufirmen, die Dresdner Firma Heinrich Gläser“ oder „Die Dresdner Firma Heinrich Gläser war ein Carossier von Weltruf“ – alles richtig, jedoch kein einziges Wort über den eigentlichen „Macher Emil Heuer“, der offensichtlich hinter der Marke „Gläser“ vergessen wurde. Oder von dem man zu wenig weiß?
1885 – Carl Benz erfindet das Automobil -
Emil Heuer eröffnet Wagenbauerei und wird zum Karosseriebauer
Das Jahr 2021 ist ein Jubiläumsjahr und wird anlässlich der Geburtsstunde der Automobilentwicklung gefeiert, durch die maßgeblich ein neues Zeitalter der Motorisierung im Straßenverkehr einsetzte und mit deren Innovation die Entwicklung der Industriekultur einen bis dahin ungeahnten weiteren Aufschwung nahm. Denn genau vor 135 Jahren hatte Carl Benz (1844-1929) am 29.Januar 1886 seinen 1885 gebauten ersten „Benz Patent-Motorwagen Typ 1“ zum Patent angemeldet – fast zeitgleich stellte ebenfalls 1885 der Radeberger Schmiedemeister Emil Heuer seine Werkstatt von „Schmiede mit zusätzlichem Hufbeschlag“ auf „Wagenbauerei“ um, was zunächst den Bau von Pferde-Karossen bedeutete (1). Er sollte jedoch bald zu dieser jungen Generation begeisterungsfähiger Konstrukteure und Karosseriedesigner der zukünftigen Automobilentwicklung (2) gehören, die ihre Kenntnisse des traditionellen Wagen- und Kutschenbaues auf die „Benzinkutschen“ mit den entwickelten Motorantrieben eines Carl Benz (1844-1929), Gottlieb Daimler (1834-1900) oder Wilhelm Maybach (1846-1929) übertrugen. Emil Heuer konnte damals, in diesen vorerst bescheidenen Anfangsjahren, nicht im Geringsten erahnen, welch eine Entwicklung die gesamte Automobilbranche in den nächsten Jahrzehnten nehmen würde, noch weniger, dass er zum Gründer eines deutschen Traditionsunternehmens der Automobilkarosserie mit klangvollem Namen in der Welt werden würde, dem Namen seines verstorbenen Compagnons „Karosserie Gläser Dresden“, den er als Marke übernahm, obwohl Heinrich Gläser nie eine einzige Automobilkarosserie hergestellt hatte.
Bilder-Galerie
Emil Heuer - Das Unternehmen
Bilder-Galerie
Emil Heuer - Die Familie
Emil Heuer wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts als Karosseriebauer, unter der Marke „Gläser“, mit zu einem der gefragtesten Karosseuren für die Fahrzeugproduzenten der Automobilherstellung. Seine Erfolgsgeschichte ist beeindruckend und zeigt seinen Werdegang auf, vom Hufschmied und Wagenbauer zum Konstrukteur von Radeberger-Bierkutschwagen mit Petroleumheizung bis zum Unternehmer mit der Fertigung von einzigartigen Cabriolet-Karosserien von Weltruf.
Lesen Sie selbst in der
obigen PDF-Datei.
(1) Karossen: zumeist komplett in Holz gebaute Kutschkästen und Pferdefuhrwerke;
(2) Karosserie: kompletter Aufbau eines Kraftfahrzeuges auf einem tragenden Fahrgestell mit Motor.
"Opel-Party" zum 2. Gläser-Karosserie-Treffen in Dresden,
17 . - 20. Juni 2010
©Sofern nicht anders angegeben, stammen die Fotos in diesem Abschnitt aus dem Bericht von Herrn André Breutel, dem wir für die Bereitstellung und freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung auf dieser Website danken möchten. Jegliche Kopien und Weiterverwendungen sind nur mit schriftlicher Zustimmung des Urhebers bzw. Rechte-Inhabers Hr. André Breutel zulässig.
Das 2. Gläser-Treffen wurde organisiert und betreut durch Frau Monika und Herrn Siegfried Rüdiger, Radebeul.
Auswahl-Kriterien der hier gezeigten Fahrzeuge sind die Gläser-Karosserien; technische Daten zu den Fahrzeugen sind den einschlägigen Medien zu entnehmen.
Oldtimer mit Gläser-Karosserien
werden bestens und schwer bewacht...
Im rechten Bild:
Opel Kapitän Cabrio Zweisitzer von 1938. Foto: S. Rüdiger
Dreirad-Motorwagen "Cyklonette" der "Cyklon Maschinenfabrik Berlin", produziert ab 1902
Wahrscheinlich eines der ersten Motorfahrzeuge in Radeberg, um 1904.
Einzylinder-Motor, 450 ccm, 3,5 PS, Kettenantrieb; Vorderrad mit Motor und Antrieb waren eine Baueinheit und wurden mittels einer Bedien-Stange gelenkt; Bandbremsen hinten, gefederte Sitzkasten-Aufhängung hinten noch ähnlich der Pferde-Kutschen,
Foto: Sammlung D. Fuchs, Solingen
Auf dem Bild: Eigentümer und Fahrer Georg Alexander Knobloch (1853-1923), Kaufmann in Radeberg, Landtagsabgeordneter im Königlich-Sächsischen Landtag von 1901 bis 1918.
Opel Darracq 1903; hergestellt von der 1894 von Alexandre Darracq gegründeten französischen Automobilfirma Automobile Darracq S.A.
Die Referenz-Nr. beziehen sich auf den Artikel-Abdruck in der Zeitung "die Radeberger", beginnend mit Ausgabe 13/2021 vom 31.3.2021.